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Wanderexerzitien in den südtiroler Dolomiten

Griasdi!

Während mein Wanderrucksack endlich seine wohlverdiente Lüftungskur auf Balkonien absolviert, die qualmenden Socken eine Schaumparty in der Waschmaschine feiern und auch der letzte aus den Tiefen des Rucksacks hervorgekramte übriggebliebene Müsliriegel seinen Platz in der küchenschränklichen Warteschlange für die nächste Tour gefunden hat, sitze ich hier mit hochgelegten Beinen, schaue mir die Bergbilder an und lasse die Exerzitientage in den Dolomiten noch einmal innerlich in mir nachklingen. Und weil Bilder manchmal mehr als tausend Worte sagen, ist diese neue Ausgabe der lebens.verbunden-Post diesmal mehr bilder- denn wortreich.

Los geht’s – schnürt in Gedanken die Wanderschuhe, cremt euch noch einmal ordentlich mit Sonnencremepaste ein, füllt den Rucksack mit Nüsschen, warmer Kleidung und vergesst die Trinkflaschen nicht!

Und dann wandern wir los, einmal quer durch den Naturpark Fanes-Sennes-Prags, über Stock und Stein, vorbei an Seen und über Blumenteppiche, bergauf und natürlich auch wieder bergab – denn nach jedem „Berg Heil“ ruft ja bekanntlich eine Hütte.

Ein- und Ansichten nach einer Woche Wanderexerzitien:

  • Warum muss Südtirol auch gefühlte hundert Autostunden entfernt liegen? Zum Glück sind nach den ersten Schritten in dieser fantastischen Bergwelt die Autostunden schnell vergessen.
  • Einschlafen mit Kuhglockengeläut will auch gelernt sein. Vor allem dann, wenn die vierbeinigen Damen auf der Wiese gefühlt die ganze Nacht unter deinem Fenster liegen und beim Wiederkäuen nicht den (musikalischen) Takt halten.
  • Der Wanderrucksack – und täglich neu beginnt das Tetris-Pack-und-Suchspiel! Wo war nochmal……?
  • Der erste Anstieg – und die lädierten Coronalungenflügel werden gleich mal auf die Probe gestellt. Wohl dem, der da durchatmen kann…
  • Wandern ist irgendwie wie nach Hause kommen – mit jedem Schritt in die Weite der Berge bahnt sich ein Weg durch die innere Gebirgslandschaft.
  • Tourenplanung deluxe: Wohin gehts denn heute? Nehmen wir den freistehenden Backenzahn! Wie auch immer der Berg richtig heißt, ihr wisst schon….
  • Wenn das Gewitter schneller um die Ecke kommt als frau denkt – tief durchatmen, Beine in die Hand und Abstieg! Danke, lieber Petrus – es war fünf vor 12! Auf den Schreck muss erstmal ein Apfelstrudel her. Und der schmeckt im sicheren Trockenen heute besonders gut.
  • Kuhfladen-Slalom ist eine nicht zu unterschätzende Bergdisziplin…..pratsch!
  • Col Toronn oder die Schildkröte. Zu gut luxemburgisch auch Deckelsmouk genannt. Wohl dem, dessen Fantasie keine Grenzen gesetzt sind! Wie dem auch sprach-auswahltechnisch sei: Ein Meditationsstündchen auf dem Deckel der Kröte in Ehren kann frau nicht verwehren. 🙂
  • Auch Regenhüttennachmittage wollen gelernt sein.
  • Holunder.Schorle.BIG. Oder: Blackcurrant.Schorle.BIG. Mit rotem Faden lässt sich besser durch den Abend kommen.
  • Täglicher Höhenmetermessvergleich: Irgendwie muss sich ja auch hier der laufende Meter 85 bemerkbar machen.
  • Es gibt Begegnungen, die du nicht wirklich vollumfänglich sehen und erleben willst…. mit Räuber Hotzenplotz zum Beispiel.
  • Zwischen Spinatknödeln, selbstgemachter Pasta und anderen kalorienhaltigen Freuden darf ein Bergtag ruhig ausklingen – auf die verbrannten Kalorien, die da wieder Einzug halten wollen!
  • Der Bildungscharakter von Tischgesprächen ist nicht zu leugnen.
  • Es wacholdert und hollert ganz schön im Hütteninnenleben – ein Prosit auf den letzten Abend und die Woche! Und überhaupt.

„….nachdem ER zu ihnen und mit ihnen gesprochen hatte, stiegen sie wieder hinab aus den Bergen und gingen hinein in ihr alltägliches LEBEN. Die Begegnungen und Erlebnisse der vergangenen Tage erfüllten ihr Sein, sie spürten, dass sein liebevoller Blick weiterhin auf ihnen ruhte, sie trauten sich, ihrer Sehnsucht weiten Raum zu schenken, sie ahnten, dass Anderes auch möglich sei, sie übten sich weiterhin geduldig im Lassen und öffneten ihr Herz, damit Neues wachsen möge.“

….buen Camino! Bleibt wohlauf und dem Leben verbunden!

Judith

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