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Hoffnungsfrohe Weihnachten!

winterlicher Sonnenuntergang auf der Morscheider Höhe

Salut und viele liebe Grüße aus dem unteren Ruwertal,

mit der 18. und letzten lebens.verbunden-Post im Jahr 2022 lasse ich nun noch einmal die Brieftauben quer durch die Lande fliegen. Die neue lebens.verbunden-Post erzählt von adventlichen Momenten, in deren Stille der Stift manches Mal über das Papier geflogen ist und geholfen hat, das Chaos im Lockenkopf zumindest ansatzweise zu sortieren – hier kannst du dich für die lebens.verbunden-Post anmelden und weiterlesen.

Zugleich sende ich Euch auch meine Weihnachtsgrüße und ein Dankeschön für die Wegbegleitung durch das zurückliegende Jahr 2022. Ich wünsche Euch viel Freude beim Lesen und verabschiede mich hiermit in eine ruhige und stille Auszeit über die Feiertage und zwischen den Jahren.

Gipfelkreuz der Antoniusspitze in Südtirol

Ein insgesamt erfahrungsreiches, bewegtes und turbulentes Jahr 2022 neigt sich langsam seinem Ende zu – Zeit, innezuhalten und zurückzuschauen. Für meine Weihnachtsgrüße habe ich das Gipfelkreuz der Antoniusspitze in den südtiroler Dolomiten gewählt. Nach meiner ersten Covid-Infektion war die Antoniusspitze der erste Gipfel in 2022, den ich mit einiger Mühe erklommen habe. Nach aller Anstrengung beim Aufstieg habe ich auf dem Gipfelplateau nicht nur einen unbeschreiblichen Weitblick über diese faszinierende Bergwelt genossen, sondern spürte seit langer Zeit auch zum ersten Mal wieder eine innerliche Weite und Freiheit mit nötigem Abstand zum Alltag. Menschwerdung.

Das Gipfelkreuz inmitten der Stille der Berge zeigt zwei zur Versöhnung ausgestreckte und sich umfassende Hände – Einladung, Erinnerung, Zuspruch, Mahnung. Während der Bergexerzitien wanderten wir immer wieder auf dem Friedensweg entlang der ehemaligen italienisch-österreichischen Frontlinie des Ersten Weltkriegs. Meine Gedanken waren dabei oft bei den jungen Ukrainer*innen, die 2005 bei uns zu Gast waren – Anna, Oleg, Julija, Aleksij. Krieg in Europa – für mich auch Monate später immer noch unvorstellbare Realität, wie so vieles andere auf dieser Erde auch.

Das Jahr 2022 lässt mich mit mehr Fragen als Antworten zurück – und hat mir deutlich vor Augen geführt, wie fragil diese Welt und das Zusammenleben auf ihr ist. Und wie anstrengend das Ringen um gemeinsame Antworten sein kann. Jede Auszeit in den Bergen, jeder Pilgerschritt war für mich ein Aufatmen, eine willkommene Abwechslung, ein Pausieren vom Weltengeschehen. Und im wahrsten Sinne des Wortes von oben auf die Dinge zu schauen, half mir manches Mal, diese mit Abstand zu betrachten und neu zu sortieren.

Vieles hat mir im zurückliegenden Jahr zu einer tieferen Menschwerdung verholfen und mich Lebensverbundenheit spüren lassen. Zutiefst dankbar bin ich daher

  • für Freundschaften, die mich auch durch dieses Jahr 2022 getragen haben.
  • für Zusagen „Ich bin da für dich!“ – „Ich denke an dich!“ – „Ich glaube an dich!“
  • für Gespräche, die mich haben weiterblicken lassen.
  • für unerwartete Begegnungen & neue Menschen, die ich kennengelernt habe.
  • für Musikstunden, die mich in Berührung mit meinem Innersten gebracht haben.
  • für manche Irritation, die mich neu ins Nachdenken gebracht hat.
  • für jeden (Höhen)Meter, den mich meine Beine getragen haben.
  • für viel geschenkte Zeit, offene Türen und Tischgemeinschaften.
  • für gemeinsames Schweigen und all das, was sich nicht in Worte fassen lässt.
  • für so viel Post, die den Briefkasten gefüllt und mein Herz hat tanzen lassen.
  • für alle Unterstützung und Ermutigung, lebens.verbunden weiterzudenken.
  • …und nicht zuletzt für eine bestandene Bergziegenprüfung, in der ich – für mich unerwartet – über mich selbst hinausgewachsen bin.

    Neben all diesen wunderbaren Erfahrungen gab es in 2022 auch Herausforderndes: Momente, in denen es mir schwer fiel, eine Hand zum Frieden zu reichen und Lebensverbundenheit zu spüren; Momente, in denen ich Grenzen erfahren und akzeptieren lernen musste – auch körperliche; Momente, in denen die (An)Fragen in mir lauter wurden als meine bisherigen Antworten.

    Wohin mich mein Pilgerweg im neuen Jahr führen wird? – Ich weiß es nicht.

    Was mich weiter umtreiben wird? – Gewiss Fragen, die nach neuen Antworten suchen und eine Sehnsucht nach mehr Gerechtigkeit und Frieden auf dieser Welt.

    Worauf ich mich schon freue? – Auf Deine Wegbegleitung; auf Begegnungen, in denen Lebensverbundenheit und Menschwerdung spürbar und erlebbar werden; auf Neues, das da entdeckt und erlebt werden will.

    Dir und all den Menschen,

    denen Du Dich verbunden fühlst,

    wünsche ich von Herzen

    hoffnungsfrohe Weihnachten,

    viel Mut zur eigenen Menschwerdung

    und einen sanften Übergang

    in ein gesundes neues Jahr 2023!

    Bleib wohlauf und dem Leben verbunden,

    Judith

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