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Der Mai ist gekommen!

Auf dem Pfälzer Weinsteig bei Dörrenbach

…. und hat sein schönstes Grünkleid angezogen und damit den Frühlingsreigen eröffnet und die Welt zum Lebenstänzchen aufgefordert. Welch eine Maienwonne im ach so schönsten Monat des Jahres! Das Dorkind lächelt innerlich über so „naumoudisch Geschier“ wie Waldbaden – hat es das doch zur genüge und von Grund auf seit frühen Kindesbeinen an genossen.

Nach fünf Tagen Pilgerzeit im Pfälzerwald sitze ich nun ziemlich glückssatt, grüntrunken und zeitvergessen auf Balkonien, schaue den frisch gewaschenen Wanderklamotten auf der Leine zu wie der Wind sie in wehenden Fahnen trocken bläst, genieße noch die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht und lasse die Tage in mir nachklingen. Zeit zum Dasein, zum Wandeln (in mehrerlei Hinsicht), zum Genießen, zum Schweigen, zum Lachen, zum miteinander Leben teilen, zum so viel mehr neigen sich ihrem Ende zu. Rundum: Tiefe Dankbarkeit und innere Freude, die Füße spüren ihre gelaufenen Kilometer der vergangenen Tage und das Herz tanzt – Merci et Schalom!

Doch zurück zum Mai:

Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass das Wörtchen „maijen gehen“ mit absolut kindlicher Gewissheit von dem Monat Mai abstammen muss (von wo auch sonst?) und in diesem Monat besonders zelebriert wird.

[Für alle des lieben Moselfränkischen nicht ganz so sattel-festen Wortforscher*innen: „Maijen gehen“ ist typisch Dorf; übersetzt heißt es in etwa so viel wie der Nachbarschaft einen Besuch abstatten und ein Schwätzchen halten gehen, das in gewohnter Manier auch mal was länger dauern kann, je nach Einwohnerzahl des Dorfes gibt es schließlich auch mehr oder weniger viel zu berichten.]

Mal ganz abgesehen davon, ob dieser Kindermund nun wirklich Recht hat oder nicht – Maijen und Pilgern gehen ist auf jeden Fall eine kaum zu übertreffende Kombination – zu mal dann, wenn sich per se der Kreis über die Dorfgrenzen hinaus weitet und die Welt unter den Füßen zu Gast in Herz und Kopf ist. Die vergangenen Pilgertage haben dies wieder mal bestätigt.

erdenverbunden

himmelsverliebt

zeitvergessen

suche ich den himmel

sehne ich den himmel

finde ich den himmel

über dir und mir

zwischen dir und mir

in dir und mir

…und dann gab es da ja auch noch mehr oder weniger österliche Lebensschritte in den vergangenen Wochen – meine persönlichen #Lebenszeichen:

Der Ostersamstag läutet alljährlich das Ende der Fastenzeit ein. Und was tut frau da? Rischtisch! Per pedes geht’s im Sonnenschein ins Städtschie – zu Gast dahemm bei Elisabeth auf ein Eis mit Herrn Ghandi! Nach sieben Wochen fast zuckerfreier Zone ein wahres Geschmacksfeuerwerk in der Mundhöhle!

Das musikalische Feuerwerk zu Ostern blieb leider aus: Wenn frau eher zufällig im Osterhochamt landet, das durch und durch von lateinischem Choral geprägt ist. Uff! Einen Versuch war’s wert. Der letzte Neumenkurs ist schon ein Weilchen her – und zum Glück hängt die Auferstehung des Herrn ja nicht von meinen Choralkünsten ab. An meine lieben C-Kurs’ler: Schmetterlingshaft war dieser Gesang nicht – und den Fisch hab ich nur dezent nach oben gezogen. Ich entschuldige mich hiermit in voller Form 🙂

Ostereiersuche mit Klein-Patenkind – die war so erfolgreich, dass anschließend wirklich kein Ei mehr auf weiter Flur zu finden war. Da hat die Patentante nun ernsthaft Konkurrenz, vor allem in Sachen ich-hol-mir-noch-ein-Nougatei. Im Übrigen: Obacht beim Tragen – fällt das Körbchen auf die Erde, hat die Oma ungewollt Eiersalat.

Ostermontag und ein Emmausgang der etwas anderen Art – auf geht’s zur Pilgervortour in die Pfalz!

Hier ein kleiner, aber feiner Einblick in drei ver-rückte Tage:

  • Eine Zugfahrt, die ist lustig…. Nicht zu fassen, dass es Menschen gibt, die einen einstündigen Vortrag über wie-lebt-meine-Katze-zuhause-und-wie-habt-ihr-sie-zu-füttern-wenn-ich-weg-bin halten können. Immerhin weiß ich jetzt, dass Minka Nassfutter mehr liebt als Trockenfutter und in welchem Küchenfach das auserlesene Leckerli in diversen Variationen steht. Und das früh morgens auf fast nüchternen Magen – Mahlzeit!
  • Finde den Weg: Wenn die Wanderkarte mal wieder was anderes anzeigt als die App und der Kopf mit dem vorhandenen Orientierungssinn noch ne ganz andere Richtung vorschlägt, hilft nur eins: Ab durch die Hecke! By the way: Ist ein Pfosten mit vielen Wegweisern drauf eigentlich ein Vollpfosten?
  • Katzeneichen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Und der Abtskopf erst! Im düsteren Unterholz geht’s ewig lang bergauf und ist frau dann endlich oben angekommen, hat es noch nicht mal Aussicht dort oben….definitiv kein Platz in den Top Five der Wanderrouten! Dann lasst uns lieber sterntalern.
  • Willkommen in der Ferienwohnung, Abkühlungspunkt im Dachgeschoss – und ein Pfälzer Sprachkurs inklusive. Sogar mit Überlänge. Und hängender Wiederholungstaste. Aber lernfähig und horizonterweiternd. Und so ne ganz neue Sprachkultur. Des isch was…..
  • Fällt ein Baum ein paar Meter vor dir um….Herzrasen! Es gibt Erfahrungen, die brauchst du auch nur einmal im Leben – Ein Sprung ins kalte Wasser wäre die liebere Option gewesen.

Und zu guter Letzt: Eine Maitour durch die Teufelsschlucht

Frau will ja vorbereitet ins Pilgern starten – und wie!

  • Steht mitten in der Schlucht eine Französin mit quietschpinken Flipflops – wie die bis dahin gekommen ist ohne sich die Haxen zu brechen, will frau gar nicht wissen.
  • Drei Holländer auf der Überholspur – dumm nur, wenn man nach der Abkürzung oben in die falsche Richtung abbiegt, den Berg wieder runterläuft und kurze Zeit später wieder auf die trifft, die man da gerade überholt hat…..Kreislauf?
  • Darauf täterätäte das luxemburgische Nachbarvölkchen antworten: Dat ass an der Rei!

Alles in allem: Wandern im Herzen Europas!

Darauf kann es nur eine Antwort geben: Eis! Das ist nach gefühlt 3845 Treppenstufen auch hart erwandert.

Wie dem auch sei: #Lebenszeichen! Und die Osterzeit hat gerade mal Halbzeit – welche Aussichten da noch ins Haus stehen! Auf geht’s! 🙂

Und wie immer gilt:

  • Nach dem Pilgern ist vor dem Pilgern.
  • Zusammen ist man weniger allein.
  • Schweigen ist auch eine Form von Reden.
  • Ein gepackter Rucksack lässt jede Vorfreude noch um mindestens zwei weitere Stufen wachsen.
  • Eingelaufene Wanderschuhe verleihen den Füßen Flügel.
  • Wagemut und Zuversicht wachsen erst im Gehen und sind manchmal langsamer als dein Kopf.
  • Gut, wenn der Kopf mal Pause macht und der Herzschlag die innere Führung übernimmt.
  • Und zuletzt: Mit einem erwartungs-vollen Briefkasten voller Postkarten und Briefe lässt es sich bei der Heimkehr besser im Alltag landen.

bleib verrückt. Diesen Postkartenwunsch werde ich mir zu Herzen nehmen und meinem Lockenkopf und den noch etwas lädierten Lungenflügeln eine Auszeit gönnen – fernab von Bildschirm und Alltagstrott.

Taucht ab ins Maiengrün, bleibt wohlauf und dem Leben verbunden! Auf bald et au revoir! Schalom!

Judith

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